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MZ
Mitteldeutsche Zeitung

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Ausgabe: 10.07.2003    
Junges Viertel mit viel Grün
 
Aus Garnisons-Gelände wurde jüngster Stadtteil
VON Heidi Pohle, 09.07.03, 18:15h, aktualisiert 18:55h
   
Ein typisches Bild in Heide-Süd: Stadtvillen und Reihenhäuser dominieren. Mittlerweile leben in dem Stadtteil rund 2 600 Menschen, für noch mal so viele ist noch Platz. Tausende Bäume und Sträucher wurden bereits angepflanzt.
(MZ-Foto: Bettina Wiederhold)
Halle/MZ. Wie sich Heide-Süd, das einstige Garnisons-Gebiet, verändert hat, das kann wohl nur derjenige beurteilen, der es vor der Wende kannte. Und Rolf Mergner kannte es, weil er ganz in der Nähe wohnt. Früher sei an dem übermannshohen Bretterzäunen die Welt für die Hallenser zu Ende gewesen; einen winzigen Blick in die "Russenkaserne" konnte man allenfalls durch ein großes Astloch wagen. Heute zieht es den Endfünfziger oft nach Heide-Süd zum Joggen, an der Leine trabt Arko mit.
Das Areal, das sich zwischen Heideallee / Rennbahnring, Neustadt und der Dölauer Heide auf rund 210 Hektar erstreckt, hat sich vollkommen verwandelt. Nur einige Mannschafts-Unterkünfte, die sich weitgehend in dem Zustand befinden, in dem sie verlassen wurden, erinnern noch an die Zeit, als tausende Soldaten stationiert waren. Heute stehen dort Einfamilien- und Reihenhäuser, auch Stadtvillen, und einige der Mannschaftshäuser

wurden saniert. Die ersten Mieter zogen 1998 im Grünen Weg ein; heute wohnen in Heide-Süd rund 2 600 Menschen, für etwa 5 500 ist Platz. Die Farbe, die in dem Stadtteil vorherrscht, ist Grün - der Wald ist von manchen Häusern keine fünf Meter entfernt, die frisch angepflanzten Bäume und Sträucher ergänzen den Bestand an großen, alten Platanen. Wem das zu wenig ist, der kann im großen Park mit dem Namen "Weinbergwiesen" spazieren gehen oder aber im fast fertigen "Grünen Dreieck", von dem aus ein großer Teil Neustadts zu überblicken ist.

Das ist einer der Lieblingsplätze von Karl Schulz, der noch vor zwei Jahren in Neustadt wohnte. Kein einziges Mal hätten er und seine Frau den Umzug bereut, obwohl es in Heide-Süd noch keinerlei Läden, Lokale oder Arztpraxen gäbe. "Es wohnt sich einfach gut, deswegen sind wir umgezogen", sagt er. Alles andere sei mit Bus, Bahn und Auto relativ leicht erreichbar.

Einer, der weiß, mit welch gewaltigem Kraftakt der jüngste Stadtteil Halles entstand, ist Sven Breuel. Der Projektleiter der Sachsen-Anhaltinischen Entwicklungsgesellschaft (Saleg) hat das in seiner Größe in Deutschland wohl einmalige Projekt von Anfang an begleitet: "Rund 110 Millionen Euro samt Fördermitteln sind seit 1995 in das Gebiet geflossen, die Bauherren haben etwa noch mal so viel investiert." 50 Prozent aller Wohnbaugrundstücke seien verkauft. Nach gut acht Jahren Umbau rechnet er mit einer noch mal so langen Zeit bis etwa 2010, dann werde der Wohnungsbau abgeschlossen sein.

Im Wissenschafts- und Innovationspark haben sich neben dem Technologie- und Gründerzentrum (TGZ) II bislang acht Firmen angesiedelt. Ehe nicht klar sei, was mit der denkmalgeschützten Landesheilanstalt, um deren Abriss heftiger Streit entbrannt ist, geschehe, werde der Verkauf der umliegenden Villen wohl weiter stagnieren, vermutet Breuel. Auch das Projekt, aus der Kirche ein Kommunikationszentrum mit Gastronomie zu machen, liege deshalb auf Eis.
 
   

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