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Uni-Halle

Ausgabe: 19.09.1997 (letzte Änderung)    
Entwicklungsgebiet Heide-Süd
Helmut Podhaisky
i-mail 1997
Letzte Änderung: 1997-09-19
Quelle: Uni-Halle ->  http://www.informatik.uni-halle.de/fachschaft/i-mail/1997ws/html/heide2.html
 
   

Nach über 140 Jahren einseitiger Nutzung (vgl. Artikel von Jan Simon), zuerst als Irrenanstalt und später -- in weitaus größerer Ausdehnung -- als Kaserne für Soldaten und Offiziere verschiedener Uniformen und Nationalitäten, soll die zukünftige Nutzung von Heide-Süd vielfältig sein. Mitten im Grünen, aber nur 2.5 km vom Marktplatz entfernt, entsteht ein neues Wohngebiet, ein Wissenschafts- und Innovationspark und ein Campusgelände für naturwissenschaftliche und technische Studiengänge. Die Kasernenarchitektur, 1934 von Ernst Sagebiel entworfen und in Rekordzeit gebaut, und auch die Gebäude der ehemaligen Heilanstalt will man als Denkmale weitestgehend erhalten. Dadurch sind teure Sanierungen der alten Bausubstanz nötig, die eine rasche Entwicklung des Gebietes verhindern.


[ Skizze der Gesamtfläche ]

Die Gesamtfläche der ehemaligen Kaserne von 134 ha ist in drei Teile geteilt: Universitätscampus (A), Wissenschafts- und Innovationspark (B) und Wohngebiet (C). Außerhalb ist in ehemaligen Offiziersunterkünften bereits ein Wohngebiet (E) für Bundesbedienstete entstanden.


Das Wohngebiet

Im Westteil der ehemaligen Kaserne kann man die größten Fortschritte beobachten. Private Bauträger wollen hier bereits im nächsten Jahr die ersten Wohnungen vermieten. Die Firma SüBa hat zum Ende des letzten Semesters mit bunten Faltblättern in Mensen für (teure) Studentenwohnungen geworben. Allerdings sind die Grundstücke noch Stadteigentum -- ob das geplante wirklich gebaut wird, ist noch nicht sicher. In Heide-Süd sollen später 5000 Hallenser wohnen.

Der Wissenschafts- und Innovationspark (WIP)

Das 31 ha große Gelände soll noch in diesem Jahr erschlossen und ab dem nächsten Stück für Stück verkauft werden. Schwierig ist es, für das Gebäudeensemble der ehemaligen Landesheil- und Pflegeanstalt einen Interessenten zu finden. Der riesige Bau, natürlich unter Denkmalschutz, hat lange breite Krankenhausflure und ist daher als Anwesen für eine moderne Firma nicht optimal. Ein wichtiger Standortfaktor ist die Nähe zur Universität. Man hofft in der Stadtverwaltung auf Synergieeffekte und beschränkt sich auf eine kleine Zielgruppe beim Verkauf. Nachteil dieser Strategie ist, daß die Häuser lange leerstehen und weiter verfallen werden. Für Absolventen besonders interessant: es wird ein zweites Gründerzentrum gebaut. Wer sich nach dem Studium selbständig machen will, findet in diesem Haus optimale Startbedingungen z.B. für eine Softwarebude.


[ Filetstück ]

Filetstück im Wissenschaftspark: Ärztevillen der ehemaligen Heilanstalt Nietleben. Für diese Häuser gibt es schon viele Interessenten.


Der Campus

In diesem Areal im Nordosten der ehemaligen Kaserne sitzen die ersten zivilen Nutzer (Mathematiker). Hier gibt es bereits Straßenschilder. Trotzdem ist dieser landeseigene Teil hinsichtlich der Sanierung und des Um- und Ausbaus vom Wohngebiet und vom Innovationspark weit abgehängt worden. Im nächsten Jahr soll der Ausbau des Informatikgebäudes begonnen werden. Aber die knappen Gelder für den Hochschulbau können nicht ausschließlich für die Kaserne verwendet werden: große Priorität hat der Neubau für die Biologen auf dem Gelände der ehemaligen Weinberg-Baracken und der Bau des Audimax am Universitätsplatz. Es werden daher noch viele Semester vergehen, ehe man von einem Campus sprechen kann.

Herzlich danken möchte ich Frau Dr. Horn im Amt für Wirtschaftsförderung der Stadt Halle und Herrn Engelke im Dezernat VI für die umfangreichen Auskünfte.


 

Veit Ludwig von Senckendorff

(Im Lageplan: a) (1626--1962) war der erste Kanzler an der Universität.

Daniel Ludolf von Danckelmann

(b) (1648--1709) wurde im Juli 1694 zum ersten Oberkurator der Universität berufen.

Dr. Wilhelm Schrader

(c) (1817--1907) Kurator der Universität. Autor einer zweibändigen Universitätsgeschichte.

Dr. Betty Heimann

(d) (1888--1961) war die erste Frau, die an der Friedrichs-Universität Halle als Privatdozentin berufen worde. Betty Heimann war Jüdin und ist 1933 nach England ausgewandert.

Prof. Walter Hülse

(e) (1887--1960) leitete ab 1936 das Elisabeth Krankenhaus.

Prof. Theodor Lieser

(f) (1900-1973) wurde 1945 erster Nachkriegsoberbürgermeister, verlor aber nach Vorwürfen der Kommunisten sein Amt. Vor Ende des Krieges organisierte er eine 25köpfige «Anti-Nationalsozialistische Bewegung», die u.a. gesuchte jüdische Mitbürger verbarg.

Neue Straßennamen in Heide-Süd
(Quelle: Hallesches Tageblatt, 24.11.1995)

[ Skizze Campus in Zukunft ]

So könnte der Universitätscampus mal aussehen. Die mathematischen Institute sind seit September 94 im ehemaligen Stabsgebäude (1) untergebracht. In der Luftwaffennachrichtenschule wird im nächsten Jahr der Umbau für die Informatik (2) begonnen. Ein Jahr später ist Baubeginn für die Geowissenschaften (3). Die Physik kann im neuen Jahrtausend in die Heeresnachrichtenschule (4) umziehen. In Nachbarschaft zur Mathematik entsteht ein Bücherspeicher (6) der Uni-Bibliothek und das Institut für Sportwissenschaften (8) mit einer Sporthalle (8a). Aus Merseburg kommen Verfahrenstechnik (9) und Werkstoffwissenschaften (5). Möglicherweise wird in (11) ein Max-Planck-Institut gebaut. Schade ist nur, daß die Schwimmbecken (7) nicht zum Freibad ausgebaut werden können, und wir auch weiterhin auf eine erfrischende Abkühlung zwischen den Vorlesungen verzichten müssen.

[ Schwimmbecken ]

Das zukünftige Campusgelände liegt noch im Dornröschenschlaf. Daran ändern auch zwei Dutzend forschende Mathematiker nichts, deren Domizil hier hinter den beiden Schwimmbecken zu sehen ist.

[ Zukünftiges Informatikgebäude ]

Das neue Informatikgebäude. Im nächsten Jahr werden hier die Bauarbeiten begonnen. Wenn alles fertig ist, hat unser Fachbereich 613 «flächenbezogene Studienplätze». Die Baupläne sind gegenüber vom Institutssekretariat angepinnt.


Helmut Podhaisky


i-mail 1997
Letzte Änderung: 1997-09-19

   

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